Auf zur Waterfront of Leith

Edinburghs historisches Hafenviertel ist im Aufschwung. Überall tauchen neue hippe Bars und Restaurants auf. Zu den mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurants von Martin Wishart und Tom Kitchin gesellen sich gefeierte Newcomer wie das Little Chartroom und ethnische Lokale wie Mumbai Street Food. Der Stadtrat von Edinburgh steht kurz davor, eine lang erwartete Straßenbahnlinie zu bestätigen, die eine direkte Verbindung zum Flughafen schafft. Screen Scotland hat Ambitionen, ein riesiges Gebäude am Hafen - im Volksmund als "großer blauer Schuppen" bekannt - in ein wegweisendes Film- und Fernsehproduktionszentrum umzuwandeln.

Die Uferpromenade von Leith.

Leith ist der ethnisch vielfältigste Stadtteil Edinburghs. Am Fuße des Leith Walk, der langen Durchgangsstraße, die ihn mit dem Stadtzentrum verbindet (eine 10-minütige Busfahrt entfernt), stehen chinesische, türkische und polnische Supermärkte Seite an Seite nebeneinander. Eine Sikh-Gurdwara und ein Hindu-Mandir dienen seit langem schottisch-asiatischen Gemeinschaften, und auf den weiten Grünflächen von Leith Links findet alljährlich die Edinburgh Mela statt, Schottlands größtes Fest für asiatische und internationale Musik, Tanz und Kultur.

Mela Festival auf Leith Links im August.

An der Ecke North Junction Street und Ferry Road erinnert ein 1986 von Tim Chalk und Paul Grime geschaffenes Wandgemälde an die Helden und Heldinnen der Arbeiterklasse der Stadt. Nur wenige Schritte entfernt wurde das 1932 erbaute, aber seit den 1980er Jahren "dunkle" Leith Theatre 2018 als lokales Zentrum für die Künste und als Aufführungsort für das Edinburgh International Festival und das eigene Leith Festival wiedergeboren,

Henry Robbs Wandgemälde, das die Zeit des Schiffbaus in Leith darstellt - ein Teil des oben beschriebenen riesigen Wandgemäldes.

Bis in die 1990er Jahre schien es, als ginge es mit Leith bergab. Seine maritime Geschichte reichte mehr als fünf Jahrhunderte zurück, aber die letzte Werft schloss 1984 und hinterließ ein postindustrielles Ödland. Es folgten düstere Jahre, verkörpert durch Trainspotting, Irvine Welshs düstere Erzählung über das örtliche Elend, die 1993 veröffentlicht wurde. Ironischerweise war Leith zu dem Zeitpunkt, als die Verfilmung 1996 herauskam, bereits über seinen Tiefpunkt hinaus.

Die Eröffnung des Malmaison war einer der Funken, der die langsame Lunte der Verjüngung entzündete. Im Jahr 1994 wurde das ehemalige Seemannsheim (und einstige Freudenhaus) als eines der ersten Boutique-Hotels in Edinburgh wiedereröffnet. Zusammen mit dem Ocean Terminal-Gebäude von Sir Terence Conran ebnete das Malmaison den Weg für eine Verjüngung, die heute internationale Besucher - und eine neue Generation von Leithers - in Edinburghs alte Hafenstadt lockt.

Das Malmaison Hotel.

In der Nähe des Hotels entwickelte sich The Shore, wo das Water of Leith auf den Firth of Forth trifft, zu einem gastronomischen Hotspot mit einer Reihe großartiger Pubs und Meeresfrüchterestaurants. Und von diesem gepflasterten Kai, an dem einst mittelalterliche Handelsschiffe anlegten, ist die Gentrifizierung ins Landesinnere vorgedrungen.

Das Schiff an der Küste.

Im Lioness of Leith, in der Nähe des Leith Walk, tippen bärtige Hipster auf Tablets und Smartphones, die mit der drahtlosen Welt verbunden sind, um ihre neuesten Start-ups zu diskutieren, während sie Paolozzi trinken, das lokal gebraute Lagerbier, das zu Ehren eines der berühmten Söhne Leiths, des Bildhauers Eduardo Paolozzi, benannt wurde.

Skulptur von Eduardo Paolozzi.

In der Constitution Street duftet es nach Designer-Kaffee und frischem Gebäck in einer Ansammlung neuer Kaffeehäuser, die sich Seite an Seite mit ehemaligen Seemannskneipen wie dem Port of Leith befinden. Nobles, ein großartiger viktorianischer Pub, der einst einer berühmten lokalen Brennerei gehörte, bedient jetzt ein gehobeneres Publikum aus leckeren Müttern und frischgebackenen Vätern. In der Malt Whisky Society, die in einem Weinlagerhaus aus dem 18. Jahrhundert in der Giles Street untergebracht ist, können Sie eine Reihe der besten schottischen Tropfen probieren, bevor Sie sie kaufen. Und ein paar Blocks weiter, neben dem Ocean Terminal, haben zwei junge Unternehmer die Port of Leith Distillery gegründet, um die Whisky- und Gin-Herstellung wieder an den Hafen zu bringen.

Ein Schlückchen gegen die Kälte. - Erskine Nicol.

Aufregende Zeiten. Das uralte Motto von Leith lautet "Beharren". Nach Jahren harter Zeiten könnte sich die Beharrlichkeit nun endlich auszahlen.

 

Geschrieben von Robin Gauldie

Montag, 25. Februar 2019